Ein Wissen, von dem wir nichts Genaues wissen

Liebe Lösungsfokussierte,
heute geht es mir um einen etwas allgemeineren Blick auf unsere Kunst. Uns misslingen  manche Dinge. Zum Beispiel, weil wir nicht wissen, wie es geht. Sagt man es uns oder lesen wir nach, dann klappt es. Nach einiger Übung sogar gut. Dann wiederum gibt es Gelegenheiten, da tun und lassen wir, wieder und wieder, Dinge auf eine Art, von der wir vorher und nachher recht genau wissen, wie es anders besser wäre. Aber wir tun es nicht, empfinden es nicht, lernen es nicht. Wir handeln, sprechen und empfinden anders, als wir es bei ruhigem Nachdenken für richtig halten. Diese stabilen Fehler, so wollen wir sie einmal nennen, haben mitunter eine erstaunliche Hartnäckigkeit.
Wir handeln anders als wir wollen. Wie kommt es dazu ? Wer will ? Wer handelt ?  Was ist hier los? Von woher stammen die Impulse, von woher die Gedanken? Und vor allem wie, wie kommen wir weiter, hin zu diesem besser ?
Wenn wir hier den ersten Schritt mit Lösungsfokus hineingehen und fragen, wie wäre es denn besser, könnte man vielleicht formulieren: Wir möchten das, was wir für uns als gut erkannt haben, auch tun. Wir möchten einen Weg finden, unsere Erkenntnisse und Einsichten so in uns zu verankern, dass wir automatisch tun, was gut für uns ist. Wir möchten nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit Bauch und Herz aus unseren Fehlern lernen und dann erleben, wie wir gut handeln. Wir möchten uns freuen an unserem Einklang mit der Welt. Sei es in harmonischer Tätigkeit, im Miteinander oder in beherzten Auseinandersetzungen.
Wo sonst Wasser ist kann man jetzt laufen Jede stabile Handlung benötigt einen stabilen Bezugsrahmen. Worin besteht dieser bei stabilen Fehlern ? Wenn ich wieder und wieder etwas anderes tue als das, was ich denke, plane und möchte, was liegt meinem Handeln in dem Moment zugrunde ? Welche Annahmen über die Wirklichkeit?
Es scheint da ein Wissen zu geben ohne Augenschein, ein Wissen von dem wir nichts Genaues wissen, einen Glauben, eine Eigenwelt und Innenwelt mit festen Regeln, Verhältnissen und Möglichkeiten. Und die verändert sich nicht und lernt nicht so ohne weiteres durch unser Denken, unsere Einsichten und unsere Sprache; sondern bleibt und erneuert sich wie alles Lebendige in stabiler und wiedererkennbarer Form. Sichert und konserviert uns und unser Überleben. Ein geschützter Code. Geschützt vor willkürlichen und kurzsichtigen  ingriffen, geschützt vor Veränderungen.Living Solutions Bevor ich weitergehe, möchte ich nicht versäumen, hier meine Anerkennung und Hochachtung auszudrücken. Mir scheint, dass ich das noch nicht ausreichend getan habe. Dass ich mich noch mehr beeindrucken lassen könnte von einem so komplexen und wunderbar stabil elastischen Code, der mich bis heute und hierher zwar nicht immer schmerzfrei, aber so einigermaßen gesund und zufrieden geleitet hat. Mir  manche instinktive Entscheidung aufgezwungen, mich für dieses oder gegen jenes auf den Weg gebracht hat. Auch gegen meine aktuelle Meinung, meinen Willen, meine Einsicht. Danke dafür! 

Wie wäre es nach einer Art Wunder ? Wäre überhaupt etwas anders ? Davon vielleicht beim nächsten Mal. Vielleicht habt ihr auch eigene Ideen dazu - immer her damit. Seid ganz herzlich gegrüßt,
Christoph
Im Januar 2014